Paar-Regulation über das gemeinsame Dritte

„Irgendwann geht es in Beziehungen
um ´etwas Drittes´.“

In der systematischen Paartherapie gibt es das Modell der Dreiecksbildung bzw. vom “gemeinsamen Dritten”. Das Dritte bezeichnet eine Sache, Person oder Aufgabe außerhalb beider Personen, das für die Beziehung eine Funktion übernimmt.

Beispiele für „das Dritte“ in Paarbeziehungen

  • Kinder, Haustiere, Familie …
  • Eigenheim, Arbeit, Geld …
  • Spiritualität, Hobbys, Freunde …
  • Krankheit, Schulden …
  • Außenbeziehung …

Dreiecksbildung in Paarbeziehungen sind so gängig, dass sie oftmals unbemerkt stattfindet. Dabei kann das Dritte auch bewusst gewählt werden oder unbewusst und vor allem auch ungewollt in die Beziehung hinein kommen.

Außerdem kann sich das Dritte im Laufe des Lebens verändern z.B. ist das Haus fertig gebaut oder erwachsene Kinder verlassen das Elternhaus. In Folge ist Neuorientierung nötig, die für das Paar bzw. einzelne Partner herausfordernd sein kann.

Was gemeinsames Drittes ist, erkennt man z.B. auch an Geschenken zu Weihnachten oder zum Geburtstag: Werkzeug für den Garten oder Hausbau, ein Gutschein für ein gemeinsames Wochenende, Fachbücher über gemeinsame Themen usw.

Funktion des Dritten innerhalb der Paarbeziehung

  • Als Sinn und Aufgabe: gemeinsame Herausforderungen und „Projekte“ wie Kinder, Haustiere, ein Eigenheim, Familienunternehmen usw.
  • Zur Vermeidung oder Ablenkung: Flucht in die Arbeit oder ins Hobby, eine Außenbeziehung zur Verhinderung einer Trennung usw.
  • Zur Arbeit an Augenhöhe: als Aufgabe zur Erlangung von Gleichberechtigung z.B. Umgang mit Geld oder Aufteilung von Verantwortung usw.; Krankheit als Aufgabe, um wieder so etwas wie „Normalität“ bzw. Gesundheit zu erlangen

Bedeutung des Dritten für Einzelne

  • Motivation, Freude, „Nahrung“
  • Konflikt, Bedrohung
  • Zuflucht, Schutz vor Intimität oder Konflikten
  • Hilfe, sich die Illusion von Gemeinsamkeit zu bewahren

Es zeigt sich, dass die Bedeutung des Dritten für Einzelne sehr unterschiedlich bzw. total gegensätzlich für beide Partner sein können. Die Motivation für die Beteiligten im Umgang mit dem Dritten ist derart individuell, weil ihre Positionen im Dreieck jeweils sehr verschieden sind. – Man könnte fast die Regel aufmachen:

„Je gemeinsamer das Paar zum Dritten steht,
je ähnlicher ihre Haltung zum Dritten ist,
desto harmonischer reguliert sich ihre Beziehung.“

Möglichkeiten in systemischer Paartherapie

Bereits die Dreiecksbildung gemeinsam zu besprechen und das Dritte zu klären, kann die Beziehung bereichern. Es eröffnet sich eine Art „Meta-Ebene“, die einen größeren Zusammenhang herstellt und Dynamiken sichtbar macht. Bedürfnisse werden klarer und gemeinsame Regulation leichter möglich. Paare können gemeinsam Alternativen entwickeln und neue Wege finden mit eigenen und anderen Bedürfnissen umzugehen.

Falls Sie zermürbende und verletzende Dreiecksbildungen aus Ihren Paarbeziehungen kennen, zögern Sie nicht, eine Paartherapie bei mir oder woanders zu beginnen. Paartherapie kann eine wertvolle Bereicherung für Beziehungen sein und dabei helfen, neue Wege zur Regulation und Lebendigkeit zu finden. Denn Paarbeziehungen können sich über Dreiecksbildung auch gemeinsam regulieren, beleben und ergänzen …

Gern unterstütze ich Sie persönlich. 
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